2025.02.23 Siebter Sonntag

Am siebten Sonntag im Jahreskreis geht es um Gnade, Vergebung und die göttliche Barmherzigkeit. Die Lesungen betonen, dass der Mensch nach dem Bild Gottes geschaffen ist und zur göttlichen Barmherzigkeit berufen ist. Sie fordern uns auf, Feindesliebe zu praktizieren, Gerechtigkeit mit Gnade zu verbinden und auf die himmlische Vollendung hinzuarbeiten.

Die Lesungen zeigen, dass der Mensch zur Barmherzigkeit berufen ist, weil Gott barmherzig ist. Wie David Saul verschont, so sollen auch wir unseren Feinden vergeben. Die Lehre Jesu geht noch weiter: Wir sollen nicht nur vergeben, sondern aktiv lieben. Diese Haltung ist nicht bloße Moral, sondern Ausdruck der neuen Schöpfung in Christus, durch die wir Anteil am himmlischen Leben gewinnen.

Die Eucharistie als Ausdruck der göttlichen Großzügigkeit
Im Evangelium sagt Jesus: „Gebt, dann wird auch euch gegeben werden“ (Lk 6,38). Diese Großzügigkeit Gottes zeigt sich in der Eucharistie, wo Christus sich ohne Zurückhaltung für uns hingibt. Die Eucharistie formt uns zu Menschen, die nicht nach der Logik dieser Welt leben, sondern nach der Logik der göttlichen Selbsthingabe (Joh 6,51). Wer von diesem Brot isst, wird nicht nur gestärkt, sondern in das Bild Christi verwandelt (1 Kor 15,49).

Göttliche Gerechtigkeit und die Feindesliebe
Die Gerechtigkeit Gottes ist nicht blindes Strafmaß, sondern durchdrungen von Gnade. David erkennt, dass er nicht über das Leben des Gesalbten verfügen darf – das Gericht gehört Gott allein (Röm 12,19). Jesus hebt dies auf eine neue Stufe: Die Feindesliebe bedeutet nicht bloß Gewaltverzicht, sondern aktives Wohlwollen gegenüber dem Feind. Dies spiegelt die Barmherzigkeit Gottes wider, die er jedem Menschen, unabhängig von seiner Schuld, anbietet (Mt 5,44-45). Und diese radikale Liebe ist uns aus eigener Kraft unmöglich – nur wenn Christus in uns lebt und wir aus seiner Gnade schöpfen, können wir in echter Feindesliebe handeln.

Die Kreuzigung Jesu – Die Menschen vergreifen sich am Gesalbten
Die Juden, vorrangig die meisten der Pharisäer und Schriftgelehrten, haben genau das getan, was David bewusst vermied: Sie haben ihre Hand gegen den wahren Gesalbten, gegen Jesus Christus selbst, erhoben. Petrus klagt dies direkt an: „Diesen Mann, der nach Gottes bestimmtem Ratschluss und Vorauswissen hingegeben wurde, habt ihr durch die Hand der Heiden ans Kreuz geschlagen und umgebracht.“ (Apg 2,23). Jesus überließ sich ganz dem Willen des Vaters. Am Kreuz zeigt sich: Der wahre Gesalbte stirbt für die, die sich gegen Ihn vergehen.

Aber es sind nicht nur die damaligen Juden und Römer, die Christus gekreuzigt haben – auch wir selbst tragen Schuld daran. Jede bewusste Sünde ist eine erneute Ablehnung Jesu, ein erneutes Rufen: „Kreuzige ihn!“. Der Katechismus der Katholischen Kirche betont: „Die Sünder selbst waren die Urheber und Vollstrecker aller Leiden, die der göttliche Erlöser erduldete. (...) Wir müssen diese Schuld umso mehr uns selbst anlasten, als unsere Sünden Christus geißelten und durchbohrten.“ (KKK 598)

Wenn wir sündigen, verwerfen wir den Gesalbten Gottes, fügen ihm Leid zu und jede Sünde zieht Strafe nach sich. Schon David wusste um diese ernste Wahrheit: „Wer hat je seine Hand gegen den Gesalbten des HERRN erhoben und ist ungestraft geblieben?“ (1 Sam 26,9). Dies gilt für die Juden, wie auch für uns. Wenn wir uns zu Jesus Christus bekehren und Seinen heiligen Namen verkünden, wenn wir bereuen und Opfer bringen können wir Seiner Gnade teilhaftig werden. Denn Gott ist reich an Erbarmen.

Ganz konkret für diese Woche: